Unternehmer und Unterlasser – Benutze Deine „Talente“
Bei einem Verkaufstraining vor einigen Jahren wurde mir vom Dozenten folgender Satz gelehrt: „Wir sind Unternehmer und keine Unterlasser!“
Damals nahm ich seine Ausführungen zu diesem Thema sehr ernst und wollte natürlich auch ein „Unternehmer“ sein. Ich verband mit diesem Begriff viel positives und ein Unterlasser war für mich automatisch negativ behaftet. So wurde es damals auch doziert.
Heute denke ich jedoch ganz anders darüber. Immer wieder musste ich darüber nachdenken und ich fand letztlich keine Entsprechung für die Behauptung, dass bestimmte Menschen Unterlasser seien (die, die auf der Schattenseite des Lebens standen) und andere, die als Unternehmer auf der Sonnenseite des Lebens wandeln durften.
Ich bin heute der Überzeugung, dass es falsch und schlecht war, diesen Begriff in dieser Form zu schulen. Denn ein Unternehmer unterläßt sehr wohl. Wenn ein Unternhemer kein guter Unterlasser ist, kann er auch kein guter Unternehmer sein. Es kann also nicht sein, dass ein Unternehmer nur als „Unternehmer“ arbeitet.
Immer wieder sinnierte ich damals darüber, wie ich es denn schaffen konnte, endlich nicht mehr nur zu „unterlassen“, sondern aktiv zu sein. Ich kann es bis heute nicht. Nun wurde mir klar, dass ich eines vergessen hatte: Ein Unternehmer unternimmt zwar etwas, doch wenn es keinen Erfolg zeigt, unterlässt er dies auch sofort wieder. Ein Unternehmer ist also zugleich ein guter Unterlasser, ansonsten wäre er kein guter Unternehmer.
Ich habe den Satz (damals und lange Zeit danach) toll gefunden. Er hatte etwas an sich, was mich inspirierte. Oft nahm ich diesen Satz in Gesprächen zum Kontern, jedoch ist er m.E. voller falscher Glaubenssätze, die eigentlich nur dafür sorgen, dass man sich in Selbstzweifel stürtzt und zu einem willigen Sklaven heranreift, der sich selbst immer wieder in Frage stellt und nach der Prämisse geht, ob seine Taten denn nun wirklich dem „Unternehmer“ entsprechen.